Autor Thema: La Follye, 267 n.J.  (Gelesen 57531 mal)

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Offline Isabeau Lioncoeur

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #135 am: 21. Jan 19, 20:46 »
Isabeau betrat den Hof und ging gemessenen Schrittes zu den Baronen. Die drei begrüßten sich höflich und sprachen sich gegenseitig ihre Anteilnahme aus.
Simon und sie begrüßten sich ebenfalls, aber es fielen nicht mehr als ein paar Worte. Später würde für mehr Zeit sein.
Marnois bot ihr seinen Arm an und gemeinsam gingen sie zur Begräbnisstätte.

Innerlich bereitete sie sich bereits auf die Spiegelfechterei vor: jeder der beiden konnte Anspruch darauf erheben, dass Judith an ihrem Hof aufwuchs, aber sie würde niemals zulassen, dass Judith ihre Obhut verließ bis sie alt genug war um zu wissen was um sie herum geschah.
Fortiter in re, suariter in modo!
"Das ist mein voller Ernst! Um Euch zu zeigen wie ernst ich es meine würde ich es mit meinem eigenen Blut auf meine Fahne schreiben!"

Offline Arienne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #136 am: 21. Jan 19, 20:48 »
Er fühlte sich so nutzlos. Um ihn herum waren alle mit ihrer Trauer beschäftigt, und auch er selbst spürte das Loch, das Lorainnes Tod gerissen hatte. Aber gleichzeitig war es, als würde er als Unbeteiligter auf die Szenerie blicken, die sich ihm bot.
[....]
Hier gab es nichts für ihn zu tun, und alles, was er sagen könnte, war schon gesagt worden. Und so machte er sich auf, und bedeutete Arienne, ihm zu folgen. Es gab noch etwas, was noch nicht gesprochen worden war, und nun war die Zeit dafür.

Auch Arienne lauschte Berengar Schilderung der Ereignisse rund um das Gasthaus bei Engonia und auf ihrem Gesicht zeigte Entsetzen und ihr Blick war leer. Sie brauchte ein paar Augenblicke ehe sie sich gefangen hatte, denn Szenen des Abends kamen in ihr hoch.
Fulks Aufruf zum Essen holte sie gänzlich zurück und sie sah auf. Es dufte herrlich.
Als Vanion sie bat mit ihm zu kommen nickte sie und stand auf auch wenn ihr Magen knurrend rebellierte.
Still hatte sie Vanions Eid gelauscht und genickt, ihr Blick hatte dabei auf der Chevaliére geruht. Unweigerlich hatte ihr Magen erneut geknurrt und sie war froh das Vanion sie entließ. Einen Moment noch verharrte die junge Frau am Totenbett, dann verneigte sie sich und ließ den Ritter alleine.
Still hatte sie beim Essen neben Berengar und Anders gesessen.
Eine Weile, nachdem diese sich verabschiedet hatten, war sie nach dem Essen noch sitzen geblieben und hatte auf Fulk gewartet. Dieser war schließlich an sie herangetreten und die beiden waren in sein Büro gegangen.

Am nächsten morgen stand sie zeitig auf, machte ihre Gaderobe sauber und machte sich dann frisch. Sie zog das Sauberste an was sie hatte und flocht sich die Haare ehe sie nach unten ging.
Beim Frühstück war es still und die Spannung die in der Luft lag entging ihr nicht. Nach dem Frühstück blieb sie in der Halle und beoachtete das Eintreffen der Gäste.
Sie grüßte die Baronin von Goldbach, den Flamen und die Amabilis, als diese den Raum betraten.
Dass wenig später draußen etwas vorsich ging entging ihr nicht und so trat auch sie ans Fenster. Mit wachsender Anspannung beobachte sie die Szenen und auch wenn sie die beiden hohen Herren nicht kannte es lag eindeutig sehr viel Spannung in der Luft. Die junge Frau seuftze erleichtert als die Männer friedlich auseinander gingen. Sie setzte sich wieder, wenn sich der Trubel gelegt hatte würde sie zu Vanion stoßen, die Angelegenheiten fremder Adliger gingen sie nichts an. "Noch nicht.." dachte sie und lehnte sich mit einer Tasse Tee zurück.

Dann war die Zeit zum endgültigen Abschied von Lorainne gekommen und Arienne machte sich mit den anderen auf. Suchend sah sie sich um und fand schließlich Vanion. Mit freundlichen Worten schlängelte sie sich zu ihm durch und stellte sich leicht versetzt hinter ihn, ehe sie ihn sanft am Arm berührte um ihm zu deuten, dass sie da war.
« Letzte Änderung: 21. Jan 19, 21:01 von Arienne »
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Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #137 am: 21. Jan 19, 21:15 »
Vanion hatte die Gelegenheit genutzt und sich etwas abseits gehalten, um einige private Worte mit Anders zu wechseln, bis der Leichnam herausgetragen wurde. Auch jetzt gingen die beiden nahe beieinander, allerdings schweigend. Als Arienne ihn berührte, lächelte Vanion ihr zu, und zu Anders sagte er leise: "Sei für sie da, wenn sie dich brauchen sollte. Sie war in den letzten Wochen meine Stütze, zu jeder Tages- und Nachtzeit."

Der Ritter sah sich um, ob Berengar und Ulric sich ihnen anschlossen, dann folgten sie gemeinsam dem Zug.
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Offline Anders

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #138 am: 21. Jan 19, 21:38 »
Die Kenderin war wieder in ihr Schweigen gefallen sobald sie den Leichnahm gesehen hatte. Sie hatte nicht genau hingesehen. Sie wollte Lorainne lebendig in Erinnerung behalten. Nicht wie Julé, Silas, Alain und Benjen ihre toten lebenlosen Körper als ewig eingebranntes Bild in ihrem Kopf.
Ihre Kehle war trocken und ihre Herz klopfte schmerzhaft. Am liebsten wäre sie davon gelaufen. Die Endgültigkeit schreckte sie.
Wie oft würde sie diese Zeremonie noch erleben müssen?
Sie würde sie alle verlieren. Alle...
Schnell schob sie den Gedanken beiseite bevor er zu übermächtig wurde.
Ab morgen konnte sie sich ihrer Traurigkeit widmen.
Aber nicht hier...
Sie sah zu wie man Lorainne auf den Scheiterhaufen legte und wieder begannen die Tränen zu laufen. Sie konnte nichts dagegen tun.
Sie würden sie verbrennen. Sie würden sie einfach verbrennen, sodass nichts blieb als Asche im Wind.
Sie wollte das nicht sehen... Lorainne war dem Feuer in Brega entkommen und jetzt sollte sie doch brennen.
Die Kenderin presste eine Hand auf ihr schmerzendes Herz.
Sie musste das aushalten.
Sie musste das aushalten....
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Offline Arienne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #139 am: 21. Jan 19, 22:02 »
Die junge Frau folgte den beiden zum Platz wo man Lorinne verbrennen würde. Ihr entging nicht wie sehr die Kenderin litt. So ging sie die paar Schritte hinüber und legte ihr mitfühlend die Hand auf die Schulter. Arienne hatte Vanions Worte halb mitbekommen und sagte zu Anders: " Ich kann auch für dich da sein, wenn du  möchtest und jemanden brauchst." Sie sah die Kenderin mit einem leichten Lächeln und offenem ehrlichen  Blick an.
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Offline Berengar von Thurstein

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #140 am: 21. Jan 19, 22:03 »
Berengar begrüßte ebenfalls all jene, die er unter den Neuankömmlingen noch kannte. Isabeau sprach er im Besonderen sein Beileid aus, war sie doch sowohl Lorainnes Vormund gewesen, als auch die Hüterin ihrer Tochter. Er versuchte den eigenen Schmerz hintenan zu stellen, und versprach ihr, ihr zur Verfügung zu stehen, wenn Lorainnes Wille im Bezug auf ihre Beisetzung genüge getan worden war. Dann ging es zum Ort der Zeremonie, und er gesellte sich zu Anders, Vanion, Arienne und Ulric.

Als sie angelangt waren, nahm er eine soldatische Haltung an, stützte sich auf das Schwert, welches er in seiner Scheide mitgebracht und geschmückt hatte mit der Linken auf, und schlang die Rechte um Anders, um ihr Halt zu geben. Leise, ohne sich dessen bewusst zu werden, sprach er ein letztes Mal die Verse, und endete schließlich mit der innigsten Bitte eines jeden aufrechten Kriegers, derer er sich überhaupt zu besinnen im Stande war... "Und fehlt der letzte Hieb mich nicht, Herrin Rondra, Himmelslicht, halt mir nicht zu streng Gericht, wenn du meine Fahne senkst.“

Dann wartete er stumm, den Blick auf Lorainne geheftet, auf das Ende seiner Freundin hier in den Gefilden der Sterblichen.
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

"Jemand, der behauptet, er kenne keine Furcht, ist entweder ein Narr, oder ein Lügner."

Offline Ulrich

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #141 am: 21. Jan 19, 23:05 »
Man hatte Lorainne auf einer Bahre an ihm vorbei nach draußen getragen und er hatte sich hinter Vanion und den anderen eingereiht und war neben dem Herrn von Thurstein zu dem Platz gegangen andem er Lorraine entgültig verabschieden würde.
Unter den Anwesenden waren viele hohe Herren und Damen und er kannte nicht die Hälfte der Wappen. Er erkannte die Farben Blenchfleurs und natürlich die von Goldbach darüber hinaus waren die meisten ihm unbekannt. Er nahm eine ähnliche Haltung wie Berengar ein und sandte ein kurzes Stoßgebet zu Lavina. Inzwischen war Fulk vorgetreten und die Trauergemeinschaft war verstummt. Ein kalter Wind wehte heran und im Westen versank gerade eine goldene Wintersonne hinter dem Wald. Der Himmel war frei und es würde eine sternenklare aber bitterkalte Nacht geben.
Neben Fulk stand ein Mann in der Farbe La Folleys und hielt eine brennende Fackel und als Lorainne an ihm vorüber getragen wurde fiel der Flammenschein auf ihr Gesicht, gezeichnet von all den Kämpfen. Sie wurde sanft auf dem vorbereiteten Stapel abgelegt und die Träger nahmen respektvoll unter den Unstehenden Platz.

Nun sahen alle zu Fulk.
« Letzte Änderung: 21. Jan 19, 23:06 von Ulrich »
Im Krieg werden mutige Menschen Helden.
Feiglinge kehren lebendig nach Hause zurück.
(Andrija Talic)

Offline Lorainne

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  • je suis prest!
Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #142 am: 22. Jan 19, 12:09 »
Fulk war kein Mann großer Worte. Er hatte nie viel zu sagen, und wenn, dann waren die Worte weise gewählt.
Nur sehr selten sprach er freu und unbekümmert.
Er hatte sich die Worte sorgfältig zurecht gelegt, sollten sie Lorainne doch Ehre machen.
Aber jetzt war sein Kopf leer. Er wusste nur, Lorainne hätte diese Art leichenschmaus gehasst. Sie wollte nur eine einfache Bestattung.
Umso schlichter Worte wählte er jetzt:l. Seine Stimme war so klar und kraftvoll, wie man es ihm nie zugetraut hätte.
"Die meisten Menschen glauben daran, die Zeit sei der Feind, der sie ihr ganzes Leben lang verfolgt. Lorainne de la Follye des Joux aber war anders als die meisten. Sie glaubte daran, die Zeit sei ihr Gefährte, von den Göttern gesandt, dazu bestimmt, sie auf ihrem Weg zu begleiten, daran zu erinnern, dass sie nicht bleibt und wenn sie geht, nicht wiederkehrt.
Alles was bleibt, sind die Spuren, die jeder Mensch auf dem Weg hinterlässt.
Die Art und Weise, und auch der Zeitpunkt, liegen in der Hand der Götter.
Wir können uns nur aussuchen, wie wir den Weg beschreiten. Das Ziel vor Augen, Hindernisse überwinden, manchmal kleine Umwege.
Wer aber kein Ziel hat, nicht für etwas sterben würde, der verdiene es nicht zu leben. Nach dieser Maxime lebte Lorainne de la Follye.
Und doch fürchtete sie den Tod, wie jeder Weise mann, der etwas hat, wofür es sich zu leben lohnt.
Am Ende des Weges wurde sie von ihrem Gefährten verlassen und ging allein in die Landen der Götter, wo sie bereits erwartet wird, von denen, die ihr vorausgegangen.
Je suis prest, ich bin bereit, Ist das Motto der la Follyes. Sie war stets bereit für ihre ideale zu sterben. Und darum sollten wir bereit sein, vom Kummer abzulassen, denn Verlust ist nicht nur Quell des Schmerzes, sondern war für sie oft auch Quell des trostes, des neuen.
Je suis prest".
Der letzte Satz klang wie ein kriegsgeheul, in dem die Menschen aus La Follye einstimmen.
« Letzte Änderung: 22. Jan 19, 13:14 von Lorainne »

Offline Berengar von Thurstein

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #143 am: 22. Jan 19, 12:50 »
Gedanken an seine Zeit mit Lorainne hielten ihn für einen Moment gefangen, und als das Volk von la Follye in Fulks Ruf einstimmte, kam er wieder an diesen Ort zurück mit seiner Aufmerksamkeit. "Der Tod ist kein Verlust, welchen der Gestorbene erleiden musste..." sagte er ganz leise, wie zu sich selbst. "Durch ihre Taten hat sie zum Wert unserer Leben beigetragen. Leb Wohl Tochter von La Follye. Ich werde dich nicht vergessen... so lange ich lebe nicht." Er fühlte, wie ihm eine letzte heiße Träne über die Wange rann.

Die Hand, welche auf Anders Schulter lag, zitterte nur ganz leicht, dann war sie wieder ruhig.
« Letzte Änderung: 22. Jan 19, 19:32 von Berengar von Thurstein »
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

"Jemand, der behauptet, er kenne keine Furcht, ist entweder ein Narr, oder ein Lügner."

Offline Jelena

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #144 am: 22. Jan 19, 14:43 »
Sie fiel auf, die Frau in dem roten Kleid und dem Kopfschmuck mit den Schläfenringen.
Ihr Name hatte die Runde gemacht, wussten doch zumindest die Bewohner des Hofes und das Gesinde von Simon wer sie war und was sie für Lorainne und ihn getan hatte.
Sie hielt sich im Hintergrund und beobachtete ihre Freunde und Bekannten: Anders, die am Boden zerstört war, Berengar, der nicht wusste wo er mit sich hin sollte, Simon, dessen Stand seine Reaktionen diktierte. Ulric, der wie vor den Kopf geschlagen war, Vanion, mit so viel unterdrückter Wut im Bauch, dass er zu explodieren drohte. Damian, der Lorainne genau so lange kannte wie sie selbst, und Leonie, die entsetzt über die Regelungen des Ordens gewesen war.
Daneben die Menschen, die sie nur dem Namen nach kannte: Isabeau Lioncoeur, Baronin von Goldbach, deren Trauer ein greifbares Ding schien, welche sie aber mit Würde trug und die Adligen Firngards, die so viel von Lorainnes Leben bestimmt hatten ohne sich um sie als Person zu kümmern.
Wer und was auch immer Lorainne zu Lebzeiten gewesen war.
Nach ihrem Tod würde sie zur Legende werden.
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Simon de Bourvis

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #145 am: 22. Jan 19, 15:33 »
Der Wind war aufgefrischt, als Simon nach vorne trat.
Seine Augen blieben an kleinen Wirbeln von Schneeflocken zu seinen Füssen hängen. Immer hübsch im Kreise.
Dreht Euch, dreht Euch...
Er räusperte sich.

Oh Aine lass mich etwas Weises sagen, Lavinia...etwas tröstliches...IRGENDETWAS...

"Lorainne de la Follye war..."
Er schluckte, räusperte sich erneut.
"War mir Tochter, Ritterschwester, Freundin...uns allen..."
Er schloss kurz die Augen, sammelte sich.

"Ihr Leben war für viele ein Widerspruch" begann er erneut.
"Dame und Ritter. Sohn und Tochter. Lehensfrau und Ordensfrau. War Tod und Leid für Manchen und brachte doch Frieden und Glück für la Follye..."
Er sah zu dem Leichnam.
"Einem Kinde Mutter, dem sie auch Vater sein musste. Einem Manne Weib und doch nie verheiratet..."
Eine Windböh riss ihm den Hut vom Kopf,
"Wir nehmen Abschied..." und trieb ihn weiter fort als er ihn aufnehmen wollte.

Da riss der letzte Faden contenance und liess ihn in die Himmel rufen:
"Ja Blas, BLAS sag ich, spreng die Backen! Bedecke deinen Himmel, voran Nadurias Donnerkeil, der Eichen spaltet! VERSENG mein weisses Haupt"

Er hob die arme und schrie seine Hilflosigkeit hinaus.

"Du Donner, schmetternd, schlage flach das mächtige Rund der Welt; zerbrich die Formen der Natur. Rassle nach Herzenslust! Spei', Feuer! Flute, Regen! Ertränke die Türme!
Denn HIER!"

Er wies wie anklagend mit zitternder Hand auf den Scheiterhaufen.

"HIER senden wir Euch Göttern eine, zu der kein laues Lüftchen PASST. Die Stürmen trotze oder selber stürmte!"

Wie zum Hohn flaute der Wind ab und der Schnee legte sich wieder schwer auf das Land.
Er Atmete mit geschlossenen Augen durch, drehte sich zu den Versammelten und fuhr nun leiser fort.

"Sie hätte später sterben können, dafür wär noch genug Zeit geblieben. Als alte Gevatterin im Kreis der Lieben, ja! So wollten wir sie gerne sehen.
Wir!
Wir, die torkelnd taumelnd durch dies Leben gehen, uns ausstaffieren und spreizen wie die Pfau`n. Kriechen so mit kleinem Schritt von Tag zu Tag, zur letzten Silbe auf unserm Lebensblatt;
Und doch zum staubigen Tode zuletzt.
Und werden dann nicht mehr vernommen.
Und nichts bleibt.
Und es bedeutet Nichts."

Erneut sah er zu ihrem Leichnam hoch.

"Doch SIE.
Ritt aus als Mädchen noch und nur ein Sehnen hatte sie. Die Grossen Legenden und Geschichten. DORT wollte sie sein. DIE wollte sie leben.
Ja, voller Hörnerklang und Wut und Hass und Liebe und Tanz und Lachen.
Und so...
Zum Ende.
Wird sie was sie so sehr geliebt.
Eine Geschichte. Eine Legende."

Er sah sich traurig lächelnd um.

"Und findet so im Tode noch..."

Er blinzelte kurz die Tränen fort und flüsterte mit rauer Stimme.

"Unsterblichkeit!"
Wir wollen wie Kinder sein,
nämlich dumm und 1,30.

Offline Arienne

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« Antwort #146 am: 22. Jan 19, 18:23 »
Als Berengar hinzutrat machte Arienne ihm Platz und ging an die andere Seite von Vanion.
Auch sie nahm Haltung an. Sie lauschte den leisen Worten Berengars und sende ein stummes Gebet an Lavinia. Dann richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf Fulk und hörte ihm zu. Stille heiße Tränen rannen ihr übers Gesicht, denn sie hatte Lorainne de La Follye nie richtig kennen lernen dürfen. Der Ausruf der Menschen von La Follye lies sie zusammenzucken. Ein anerkenndes Lächeln huschte ihr übers Gesicht und sie wischte die Tränen weg. 'Sie ist wahrlich von ihren Leuten geliebt worden.'

Mit dem aufrischenden Wind, der sie dazu brachte den Mantel enger zu ziehen, trat ein Ritter aus dem Kreis der Umstehen vor. Sie sah ihm an, dass Lorainnes Tod ein schwerer Verlust für ihn war. Mit mehr Fassung als sie von sich selbst gedacht hätte beobachte sie das Gebahren des Ritters. Er tat ihr Leid. Als er fertig war tippte sie Vanion an und fragte leise: "Ist das Simon de .. de Bourvis?" Vanion konnte ihn ihrem Blick das Mitleid für den Ritter erkennen.
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Arienne in der Charakterdatenbank:

Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #147 am: 22. Jan 19, 18:31 »
"Später, Arienne."

Nach Simons lauten, wilden Worten hatte sich eine feierliche Stille über die Szenerie gelegt. Allein der aufbrandende Wind wirbelte durch die Bäume und ließ ihre kahlen Kronen sich wiegen.

In vollem Ornat trat der Schwanenritter vor. Das Ehrenband Goldbachs baumelte von seinem Schwertknauf, verwob sich mit dem blau-gelben Band, das er vor Jahren erhalten hatte, und einem bunten Flechtwerk. Und von seinem Gürtel herab hing ein Streifen grün-weißen Stoffes, den eine Distel zierte.

Er senkte den Kopf in stiller Trauer und begann leise zu singen.
"She wasn't ladylike but lively, not the type you would expect
With a braver heart than many and a slot-shot to respect
I guess she'd once decided this was where she'd like to be
And I thought if she could do it, why not me.
"

Dann nahm er Abschied.
"Je suis prest."
« Letzte Änderung: 22. Jan 19, 18:33 von Vanion »
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Offline Anders

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #148 am: 22. Jan 19, 22:21 »
Schließlich trat die Kenderin von etwas weiter hinten nach vorne. Ob das leichte Zittern vom kalten Wind oder von der inneren Anspannung kam war schwer zu sagen. Lorainnes Körper war in ein Tuch geschlagen, das erleichterte es ihr den Blick zu heben. Sie lag so still da, nein... schlafen tat sie wirklich nicht. Vorsichtig öffnete die Kenderin ihren Beutel und zog eine getrocknete Distel heraus die sie eine Weile schweigend betrachtete ehe sie sie vorsichtig auf das weiße Tuch legte.
"Sei mir bitte nicht mehr böse wegen dem Kloster.", ihre Stimme war zu leise als das die Umstehenden etwas genaues hören konnten. "Ich habe mir wirklich nur Sorgen um dich gemacht. Ich wusste, dass das was ich tue nicht erlaubt war und das ich vielleicht den Zorn eines Gottes auf mich ziehe... aber... aber das war mir egal. Ich musste wissen ob es dir gut ging, und dafür hätte ich den Zorn auch auf mich genommen."
Wieder brannten Tränen in ihren Augen. Sie spürte Lorainnes Hand unter dem Stoff und legte ihre darauf.
"Ich habe dir noch etwas mitgebracht. In meinem Volk gilt der Tod nur als die nächste Reise. Hier... damit du dich nicht verirrst." Sie holte einige zusammengefaltete Blätter Pergament und einen Kohlestift aus ihrer anderen Umhängetasche und schob sie zwischen die Zweige. Einzelne Tränen liefen ihr über die Wangen.
"Grüß die anderen wenn du sie gefunden hast. Vor allem Silas und Benjen und vergiss nicht dich bei Alain zu entschuldigen. Das bist du ihm schuldig nach all der Zeit. Ich hätte so gerne mehr Geschichten für dich erzählt, und mehr Lieder für dich gesungen. Ich...", flüsterte sie.
Anders schluckte schwer und hob die geröteten Augen ein letztes Mal dorthin wo Lorainnes Kopf sein musste.
"Ich werde deiner Tochter ganz viel von dir erzählen. So wie alle hier. Sie wird dich durch uns kennen lernen, sodass sie dich erkennt wenn sie dir eines Tages hinterher kommt. Bitte vergiss mich nicht. Ich werde dich nie vergessen. Und ich hab dich unglaublich lieb Lorainne und ich hoffe das wenn die Götter es erlauben wir uns eines Tages vielleicht wieder sehen. Schlaf gut."
Damit löste sich die Kenderin vom Scheiterhaufen und kehrte mit gesenktem Kopf und eingezogenen Schultern an ihren Platz zurück.
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Offline Berengar von Thurstein

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #149 am: 23. Jan 19, 07:35 »
Als Vanion und Anders Abschied genommen hatten, atmete Berengar leise durch. Dann nickte er kaum merklich, wie um sich einen Ruck zu geben, und trat ebenfalls vor. Mit seinem leicht hinkenden Gang trat er aus der Menge der Umstehenden hervor, ging auf Lorainne zu und blieb kurz vor ihr stehen. Wie im Zwiegespräch mit jemandem, den nur er sehen konnte, hielt er kurz inne, den Kopf leicht gesenkt.

Doch der Moment verstrich und er straffte sich. "Ich mag nur ein Wimpernschlag in deinem Leben gewesen sein, gemessen an der Zeit, welche dir in diesem Leben gegeben ward. Für mich warst du ein Sonnenstrahl in einer Welt, die viele Härten bereit hält, und in der Schwäche nicht selten bestraft wird. Ich wusste, so lange es dich gab, war ein weiteres Leben da draußen, welches sich an mich erinnern würde, wenn ich abberufen würde. Nun ist es an uns, sich an dich zu erinnern und von dir zu berichten."

Mit diesen Worten trat er an Lorainnes Scheiterhaufen heran und sah auf sie herab. Durch den dünnen Stoff, der sie einhüllte, konnte er das Eichenlaub erahnen, welches er ihr vor zwei Jahren auf dem Fest der Grenzen als Gunstbeweis mit ins Turnier gegeben hatte. Zufrieden lächelte er für einen kurzen Moment, dann wand er sich den Umstehenden zu. "Ich habe an ihrem Totenlager geschworen, sie niemals zu vergessen, und ich erneuere diesen Schwur vor euch, als meine Zeugen." Er kniete nieder und stützte sich auf sein Schwert, welches in diesem Moment im Stillen seinen Namen erhielt.

"Ich werde dich niemals vergessen, Lorainne de la Follye, so lange ich lebe nicht. Impares nascimur, pares morimur. Ungleich wurden wir geboren, als Gleiche sterben wir." Als er sich erhob huschte ein gequälter Ausdruck über seine Züge, doch mit dem nächsten Anhauch des Windes, der ihn streifte, war es vorüber, und er lächelte erleichtert. Ein letzter Blick streifte die Tote, dann ging er zurück zu seinen Freunden und nahm wieder seine militärische Haltung ein, die Hand wieder für die anderen ungesehen an Anders´ Schulter.
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

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