Autor Thema: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien  (Gelesen 36265 mal)

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Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #210 am: 21. Apr 15, 00:28 »
"In Zeiten des Friedens werden die Aufgaben eines Ritters wohl kleiner und profaner, doch solange es Ungerechtigkeit gibt, solange braucht es Ritter. Den Rechtlosen ein Schild sein und der Gerechtigkeit ein Schwert, im Namen Alamars und Lavinias!" Dass Simons Becher mit Wein gefüllt war, entging Vanion nicht. Simon hatte seine Dämonen, und viele davon kannte der Knappe, doch glaubte er nicht, dass Simon innerlich noch große Schlachten austrug. Und wenn, so tat er es leise.
"Beten wir, dass kein weiterer Bürgerkrieg ausbricht. Ich erinnere mich noch gut an deine dunklen Worte, als Engonia gefallen war. Bisher haben sie sich nicht bewahrheitet, und Engonien gedeiht wieder." Vergiss nicht, wo deine Loyalität liegt, Junge! Du beugst dein Knie vor den Göttern und der Königin! Mochte Vanion auch in Tangara geboren sein, er war Caldrier. Das durfte er nicht vergessen. Wenn die Königin zu den Fahnen rief, würde er ihrem Ruf folgen, zum Guten oder zum Schlechten. Idealismus hatte keinen Platz im komplizierten Geflecht der Politik, und caldrische Ritter waren der Königin verschworen. Der arme Bauer mochte noch so sehr um Hilfe rufen, die Königin kam zuerst. Ich hoffe nur, die Dame ist es wert. Vanion war naiv genug, um zu glauben, dass die Königin das Wohl aller im Sinn hatte. Ob das wirklich so war, würde sich zeigen müssen.
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #211 am: 21. Apr 15, 10:05 »
Simon stützte nachdenklich das Kinn auf seine Hand "Abgesehen davon, dass es mir viel zu früh am Tage ist, mir nassforsche Reden über Rittertugenden anzuhören...vergisst du da nicht den einen oder anderen Gott?"
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Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #212 am: 21. Apr 15, 10:26 »
"Den Herrn über Blut und Feuer bitte ich um Stärke in meinem Arm in der Schlacht. Naduria bitte ich um gute Ernte und Aine um Weisheit. Zum Sechsten bete ich nicht, Bruder Simon." Vanion nutzte die Anrede mit bedacht, ohne sich sicher zu sein, ob sie überhaupt angemessen war. Der Knappe sah in Tior das Monster des Alten Weges, und selbst den Neuen Weg beäugte er mit Argwohn. Es gab kein konkretes Misstrauen gegen Simon oder Kassos, doch hatte Vanion den Bürgerkrieg nicht vergessen. Vanion war ein einfacher Mann: die Diener und Anbeter Tiors hatten ihm Böses gewollt, also konnte man kaum von ihm erwarten, übermäßige Gebete an den Kriegsgott zu richten.
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Offline Beorn

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #213 am: 21. Apr 15, 11:01 »
"Nun, ich weiss nicht wie ihr das seht, aber ich bin zu dem Schluss gekommen dass mans eh nie allen Göttern gleichzeitig recht machen kann. Darf ich?" Beorn deutet auf den freien Platz bei Vanion und Simon.
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #214 am: 21. Apr 15, 18:16 »
Simon bedeutete Beorn Platz zu nehmen:"Es geht nicht darum es allen Göttern recht zu machen, das ist Sache der Geweihten,  die sich nuereinem Gott verschreiben.
Aber der Ritter fuehrt seinen Dienst immer im Zeichen der grossen fünf Engonischen Götter aus. Mal mag einer wichtiger wiegen als der andere, aber sie widersprechen sich nicht. Im Gegenteil, sie bedingen einander."
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Offline Beorn

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #215 am: 21. Apr 15, 21:13 »
"Sie widersprechen sich nie? Dann habe ich entweder bei Lavinia oder bei Tior ne Menge falsch verstanden. Und Nanduria... mir scheint es, diese Gottheit steht mit sich selbst im Widerspruch. Werden und Vergehen... hier in Aventurien werden diese Aufgaben auf Tsa und Boron, manchmal auch stadtdessen auf Ifirn und Firun verteilt, das scheint mir einfacher. Natürlich wäre die Existens des Einen ohne den jeweils Anderen... Aber ich bin kein Theologe, und das ganze ist ja kein einfaches Thema."
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #216 am: 21. Apr 15, 21:53 »
Simon tippte Beorn leicht an die Stirn:"Benutze das Ding auf deinen Schultern! Menschen sterben, leben in ihren Kindern weiter, Moose und Pilze entstehen auf toten Bäumen, grosse Tiere überleben, indem sie kleine Tiere fressen. Blumen blühen, vergehen und wachsen doch im nächsten Frühling erneut...Leben und Sterben im ewigen Kreislauf. Das Neue kann es nur geben, wenn das Alte weicht."
Simon dachte kurz nach.
"Wenn ein Mann für die geliebte Familie kämpft, so tut er das Werk Tiors, aber die Ursache seiner Taten ist die Liebe Lavinias. Liebe und Konflikt sind ebenso Gegensätze wie Leben und Sterben, dennoch bedingen sie sich, folgen aufeinander und verbinden sich."
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Offline Beorn

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #217 am: 21. Apr 15, 22:18 »
"Wenn man es so sieht..." Beorn verfällt in Schweigen und grübelt ein wenig. "Nun, eure Götter sind mir noch fremd und ich kann höchstens versuchen, sie durch den Vergleich mit den Göttern wie ich sie kenne besser zu verstehn. Deine Worte machen Sinn. Hierzulande läuft es nunmal ein wenig anders. Ingerim und Efferd zum Beispiel liegen in einem offenen Wettstreit, Praios verachtet die Magie, Hesinde fördert sie. Travia steht ausserhalb von Thorwal vor allem für eheliche Treue, Rahja hingegen... eher nicht. Ich will dir nicht zu Last fallen und mir liegt es fern, deinen Göttern irgendwie vor den Kopf zu stossen, ich möchte nur, wenn ich schon wieder in richtung Caldrien unterwegs bin versuchen ein wenig besser zu verstehen."
« Letzte Änderung: 21. Apr 15, 22:21 von Beorn »
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #218 am: 21. Apr 15, 22:28 »
"Ich finde einen Weittstreit ist keine Gegnerschaft, Im Turnier messen wir doch auch unser Können, ohne als Feinde voneinander zu scheiden.

Dennoch kennen wir auch verschiedene Sichtweisen, die uns die Götter auf unser Leben aufzeigen. Lavinia und Tior zum Beispiel. Naduria und ihre Kinder stehen für die Natur und gegen die Magie, Aine hingegen für Magie. Aber für mich ist das Wirken Nadurias auf dieser Welt schwer von Magie zu unterscheiden.

Die Götter scheinen in Engonien nicht eifersüchtig zu sein, sie beanspruchen nicht eine allumfassende Wahrheit, sie verbieten uns nicht ihren Brüdern und Schwestern Ehre zu erweisen. Dier Priester nehmen an den Gebeten und Zeremonien der Priester anderer Götter teil.

Mir will mehr Verbindendes als Trennendes in unseren Göttern auffallen.

Und genau wie hier kennen wir auch einen "Gott", dem zumindest die meisten von uns die Ehrerbietung verweigern, sogar den Namen nicht mehr nennen."
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Offline Isegrim

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #219 am: 21. Apr 15, 23:03 »
Benjen blieb stehen und zog die Tür ein wenig zu.
Geduldig lauschte er Ulric´s Worten und rieb sich dabei das Kinn.
"Nun ja es besteht ja auch die Möglichkeit das wir auf niemanden treffen werden."
"Ich danke euch das ihr zu erst zu mir gekommen seit, aber ich möchte auch nicht das die anderen einen böse Überraschung erleben."
"Seit so gut und sprecht Lorainne beim Frühstück an und berichtet ihr eure Bedenken."
"Es wird uns nicht viel helfen sollte wir auf Orks treffen, hier möchte ich nicht das einer überrascht wird."
"Lasst uns noch etwas frühstücken."

Offline Beorn

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #220 am: 21. Apr 15, 23:04 »
"Nun, in vielen Fällen stehen auch unsere Götter geschlossen zueinander. Beispielsweise im Kampf gegen alles Dämonische. Und kaum einem Geweihten würde es einfallen die Verehrung eines anderen 12Gottes zu verbieten, abgesehehn vom Phexglauben, der in manchen Städten verboten ist. Aber auch wenns manchmal etwas komplizierter wird, dadurch dass die Götter auch untereinander nicht immer einig sind, habe ich die Freiheit zu wählen, welchem Gott ich meine Seele anvertrauen möchte."
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #221 am: 21. Apr 15, 23:16 »
Simon runzelte die Stirn:"Nun bin ich es, der nicht hinterher kommt. Wie die Verehrung eines Gottes, die Verehrung eines anderen ausschliessen kann will mir nicht in den Kopf.
Das klingt für mich danach für das Wasser auf das Brot zu verzichten."
Er wandte sich zu Vanion.
"Oh, und tu mir den Gefallen und .... nun ich weiss er wird vielerorts der Herr über Blut und Feuer genannt, aber eigentlich trifft es das doch nicht mehr."
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Offline Beorn

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #222 am: 21. Apr 15, 23:48 »
"Nun, im 12Götterglauben, zumindest im Mittelreich, kehrt die Seele nach dem Tod in Borons Hallen ein, wo sie auf der Seelenwaage gewogen wird. Wenn der Mensch ein gutes Leben geführt hat, wird es seiner Seele erlaubt, in eines der 12Göttlichen Paradiese einzuziehen. Das Paradies der Hesinde beispielsweise wird als ein sich ewig wandelnder Irrgarten voller Rätsel beschrieben, wessen Seele an Tsa gegeben wird, der wird in einem neuen Körper und ohne Erinnerung wiedergeboren. Wer also hofft in das Paradies eines bestimmten Gottes einzuziehen, der versucht, sich vor allem an diese Tugenden zu halten. Mein Volk glaubt, dass wir in Travias Hallen einkehren, und dort mit unseren Ahnen feiern und leben, bis Swafnir uns für den letzten Kampf gegen dei Hranngar" Beorns Hand fuhr bei dem Namen kurz an seine Halskette "ruft. Seelen, auf die Phex seinen Anspruch erhebt, werden von dem Gott selber noch vor dem Richturteil gestoheln und als Sterne an den Himmel gesetzt, sodass sie einem strengen Urteil entkommen können."
« Letzte Änderung: 21. Apr 15, 23:50 von Beorn »
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Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #223 am: 22. Apr 15, 02:13 »
Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit, in solche Gespräche stets einzustimmen und munter drauflos zu reden, hatte Vanion geschwiegen. Was Simon sagte, hatte Hand und Fuß. Für den Knappen war es im Grunde immer so gewesen: vier gute Götter, ein.. wilder, kampfeslustiger Gott, der den Kampf um seiner selbst Willen, die Schlachtenwut um ihrer wilden Schönheit willen und das Gemetzel ob seiner Wildheit liebte - und der Täuscher. Doch der Neue Weg Tiors war anders, das wusste Vanion. Etwas hatte sich verändert bei Menschen und Göttern. Das Wesen Tiors selbst? Vanion wusste es nicht.
Nachdenlich sah er Simon an, und erst auf seinen letzten, direkt an ihn gerichteten Satz antwortete er: "Ich hab noch nie mit Tiors Namen auf den Lippen gekämpft. Doch ich verstehe, dass ein Ritter die Götter ehrt und in der Regel keinen über den anderen stellt. Mögen meine innigsten Gebete auch nur für Lavinias Ohr bestimmt sein, der Ritterstand steht nicht nur unter ihrer Hand. Et pourtant, je crois qu'un chevalier peut se choisir il se consacre à protéger ou l'expiation, mais rarement les deux." Auf Simons fragenden Blick fuhr er fort: "Ein Ritter ehrt alle Götter gleichermaßen, aber seine Handlungen werden nicht immer ein Gleichgewicht wahren. Ein Ritter mag sich dem Schutz der Schwachen verschreiben, einer anderer wird sich in der Kampfkunst üben, bis er sich von anderen Rittern abhebt. Ein Weiterer wird mit dem Namen Alamars auf den Lippen Gerechtigkeit und Recht in die Welt tragen. Im Zeichen der Götter, die gefallen an seinen Handlungen finden, handelt der Ritter so gut er eben kann."
« Letzte Änderung: 22. Apr 15, 11:32 von Vanion »
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #224 am: 22. Apr 15, 12:01 »
"Ja, ein Gleichgewicht zu erreichen ist immer schwer, doch wird ein Ritter schon durch seine täglichen Aufgaben an dieses herangeführt. Recht sprechen, das Lehen verteidigen, sich in der Kampfkunst üben...alles was die Tugenden fordern...sicher wird er in manchem besser sein, dies mehr als jenes achten, aber beweisen wird er sich andauernd in den meisten dieser Dinge."
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