"In Zeiten des Friedens werden die Aufgaben eines Ritters wohl kleiner und profaner, doch solange es Ungerechtigkeit gibt, solange braucht es Ritter. Den Rechtlosen ein Schild sein und der Gerechtigkeit ein Schwert, im Namen Alamars und Lavinias!" Dass Simons Becher mit Wein gefüllt war, entging Vanion nicht. Simon hatte seine Dämonen, und viele davon kannte der Knappe, doch glaubte er nicht, dass Simon innerlich noch große Schlachten austrug. Und wenn, so tat er es leise.
"Beten wir, dass kein weiterer Bürgerkrieg ausbricht. Ich erinnere mich noch gut an deine dunklen Worte, als Engonia gefallen war. Bisher haben sie sich nicht bewahrheitet, und Engonien gedeiht wieder." Vergiss nicht, wo deine Loyalität liegt, Junge! Du beugst dein Knie vor den Göttern und der Königin! Mochte Vanion auch in Tangara geboren sein, er war Caldrier. Das durfte er nicht vergessen. Wenn die Königin zu den Fahnen rief, würde er ihrem Ruf folgen, zum Guten oder zum Schlechten. Idealismus hatte keinen Platz im komplizierten Geflecht der Politik, und caldrische Ritter waren der Königin verschworen. Der arme Bauer mochte noch so sehr um Hilfe rufen, die Königin kam zuerst. Ich hoffe nur, die Dame ist es wert. Vanion war naiv genug, um zu glauben, dass die Königin das Wohl aller im Sinn hatte. Ob das wirklich so war, würde sich zeigen müssen.