Yorik Baker

1. Yoriks Wurzeln

Lydia Baker war die Ehefrau des Bäckers Richard Baker in dem kleinen Dorf Herfield in Valconnan. Früh verwitwet, weil eine grausame Krankheit ihr den Mann genommen hatte, führte die kinderlose Frau die Backstube von Richards Tod an alleine und schaute eine lange Zeit keinen anderen Mann an.

Im Jahr 243 n.J. (engonische Zeitrechnung) jedoch kam eines Nachts ein junger fahrender Händler namens Henry Merchant in das Dorf. Er hatte sich auf seiner Reise verletzt und die Witwe gewährte dem charmanten Herrn aus der Ferne für einige Tage Unterschlupf. In der Zeit, in der Henry das Dorf nicht verlassen konnte, fanden die beiden Gefallen aneinander, und aus ihrer Verbindung ging ihr Sohn Yorik hervor. Doch Henry hatte Lydia verschwiegen, dass er in einer anderen Provinz des Landes bereits eine Familie hatte und verließ die Bäckerin daher sobald er wieder vollständig kuriert war.

Lydia verfluchte den untreuen Reisenden, fand sich jedoch mit ihrer Situation ab und zog den kleinen Yorik von da an alleine auf. Die beiden hatten es nicht einfach, da nicht viele Leute Brot bei einer Frau mit einem unehelichen Kind kaufen, und hätten es über so manchen Winter vielleicht nicht geschafft, hätte ihnen Henry, wohl von schlechtem Gewissen getrieben, nicht hin und wieder etwas Geld durch einen Boten zukommen lassen. Dieses Geld verwendete Lydia, um ihrem Sohn eine Ausbildung in Lesen und Schreiben zu finanzieren.

Der junge Yorik nutzte seine neuen Fähigkeiten nur leider nicht wie von der Mutter angedacht, sondern steckte seine Nase lieber in Bücher voller Geschichten von großen Abenteuern und tapferen Helden. Er fühlte sich nicht wohl in dem kleinen Dorf, meinte er sei für Höheres bestimmt, wollte Abenteuer erleben. Lydia versuchte ihrem Sohn diese Flausen auszutreiben, der Junge sollte schließlich das Bäckerhandwerk lernen um eines Tages die Backstube zu übernehmen. Als braver Sohn gehorchte Yorik seiner Mutter und wurde ein recht passabler Bäcker, doch insgeheim las er weiter Abenteuergeschichten und träumte davon, in die Welt hinaus zu ziehen.

2. Jahre auf Wanderschaft

Eine Zeit lang ging das gut, bis Mutter und Sohn eines Abends, als Yorik 17 Jahre alt war, einen besonders heftigen Streit hatten. Der Junge packte seine Sachen in Windeseile und lief von zu Hause davon, um nun endlich etwas von der Welt zu sehen, wie er es sich immer erträumt hatte.

Die Wanderschaft erwies sich sehr schnell als viel beschwerlicher, als der Bäckerlehrling gedacht hatte: Kälte, Hunger und Erschöpfung setzten ihm zu, oft schlief er auf dem kalten, harten Waldboden und es ist wohl nur auf unverschämtes Glück oder die Gnade der Götter zurückzuführen, dass er in dieser Zeit nicht von gierigen Halunken im Schlaf erschlagen wurde. Um hin und wieder etwas zwischen die Zähne zu bekommen oder für eine Nacht unter einem Dach schlafen zu können, verdingte er sich mal, mal da als Tagelöhner, Laufbursche oder Erntehelfer. Ein oder zweimal musste er sogar betteln, um sich irgendwie über Wasser zu halten.

Als er eines Tages das Glück hatte, einen Botengang für einen äußerst wohlhabenden und großzügigen Auftraggeber machen zu dürfen, erhielt er dafür genug Geld, um sich ein altes und schartiges, aber dennoch recht brauchbares Schwert zu kaufen. Von diesem Tag an trainierte Yorik täglich auf eigene Faust mit der Waffe, um sich wenigstens einigermaßen verteidigen zu können.

3. Der Schattenclan

Nach einer recht beschwerlichen Zeit auf Wanderschaft traf er auf den Schattenclan, eine Vereinigung von Kriegern, Magiern und Abenteurern aus dem Land Vahrym. Sie nahmen ihn bei sich auf und bildeten ihn zum Krieger aus. Vahrym wurde Yoriks neue Heimat, hier freundete er sich mit dem jungen Cecil und dessen Kindheitsfreundin Iliana an. Yorik verliebte sich in die junge Frau, und nach einigen Monaten der Ungewissheit machte er ihr einen Antrag, den sie annahm. Yorik war wunschlos glücklich und schmiedete bereits Hochzeitspläne, da wurde er vom Clan nach Engonien geschickt, um dort mit einer Gruppe von Söldnern die Chevalière Lorainne de la Follye des Joux zu eskortieren. Der Auftrag schlug fehl, Lorainne wurde entführt und Yorik blieb eine Zeit lang in Engonien, um nach ihr zu suchen. Doch man erwartete ihn in Vahrym, weshalb der Clan zwei Mitglieder nach Engonien schickte, um Yorik zurück zu holen. Der junge Krieger willigte ein und kehrte mit seinen Kameraden nach Vahrym zurück, versprach aber, bald wieder nach Engonien zu kommen und weiter nach Lorainne zu suchen.

Zu Hause angekommen, unterzog der Clan ihn einer Prüfung: Er sollte seinen besten Freund Cecil, angeblich ein Verräter, gefangen nehmen und dem Clan ausliefern. Yorik bestand, doch sein Vertrauen in den Clan war von nun an getrübt. Er war verwirrt und verunsichert, was auch sein Verhältnis zu Iliana beeinträchtigte. Eines schicksalhaften Tages wollte er sie fragen, was eigentlich los ist, doch bevor es dazu kommen konnte, rammte sie sich ohne weitere Erklärungen sein Schwert in den Bauch.

4. Umzug nach Engonien

Von da an brach für Yorik eine Welt zusammen. Er kam nicht über den Tod seiner Geliebten hinweg, versank in Verzweiflung und begann viel und häufig zu trinken. Trotz seines Zustands ritt er jedoch einige Wochen später nach Engonien, um sein Versprechen zu erfüllen. Im Wald von Arden, in den ihn Lorainnes Spur führte, lernte er die Priesterin Rania kennen. Die Geliebte Lavinias drang langsam zu dem verbitterten jungen Mann durch und half ihm, etwas neuen Lebenswillen zu finden. Doch im Kampf gegen den Lich, der im Wald herrschte, starb Rania.

Yorik verfiel zum zweiten Mal in Trauer, und hätte sich wohl nie erholt, wenn nicht ein Wunder geschehen wäre: Durch Umstände, die niemand verstand, am wenigsten Rania selbst, kehrte sie einige Zeit später ins Leben zurück. Diese Fügung gab Yorik das Gefühl, dass doch noch nicht alles verloren sei. Er kehrte zurück nach Vahrym und bat seinen väterlichen Freund und obersten Vorgesetzten, Lord Konrad, um die Erlaubnis, dauerhaft nach Engonien zu reisen um dort im Auftrag des Clans nach Lorainne zu suchen und die weiteren Geschehnisse zu beobachten. Die Erlaubnis wurde ihm erteilt, und so zog Yorik nach Engonien, wo er nun lebt und die Interessen des Clans vertritt.