Die Fünf Städte
Weitere Städte:
Die Provinz Tangara ist das Verbindungsstück Engoniens zu den Mittellanden und hat im letzten Jahrhundert durch de Handel seine Blütezeit erlebt. Hier werden die Waren aus den Mittellanden über Handelsrouten, von denen der Rothornpass die Bekannteste ist (trotz oder grade weil er in jüngster Zeit für Gerüchte sorgte), nach Tangara importiert. Da von hier aus die mittelländischen Waren in die anderen Provinzen Engoniens verkauft werden und engonische Händler wiederum Tangara passieren müssen, um in die Mittellande zu reisen, hat sich Tangara in die bedeutendste Handelszone und wohlhabendste Provinz des Reiches verwandelt. Es gibt wohl kaum eine Ware, die sich nicht irgendwo in Tangara auftreiben ließe.
Auf den Einfluss der Händler und deren Bereitschaft, auch ihre Familien mit in dieses vielversprechende Neuland mitzunehmen ist es zurückzuführen, dass sich in Tangara Vertreter und Clans der meisten Religionen und Kulturen, ob primitiv oder hochentwickelt, friedlich nebeneinander lebend finden lassen.
Die größeren Städte Tangaras werden von einem Gespann aus Bürgermeister und Stadtrat regiert. Der Stadtrat besteht aus den Oberhäuptern der reichsten Familien, Organisationen und Gilden der jeweiligen Stadt, die wiederum einen der Ihren zum Bürgermeister küren. Diese exakte Praxis ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich, aber teilweise nur ein wenig abgeändert. In Uld gibt es nur Familien und keine Gilden oder Organisationen. Die mächtigsten 9 stellen den Stadtrat und die 9te stellt den Bürgermeister, eine Tradition, die sie angeblich aus dem Wald von Arden übernommen haben sollen, so munkelt mann.
In Tangara herrschen weder der Adel noch Stammesgemeinschaften, denn im Laufe der Unabhängigkeitskämpfe von Caldrien haben sich die fünf größten Städte zu einem Städtebund zusammengeschlossen, um ihre und somit Tangaras Interessen sowohl im Frieden als auch im Krieg zu vertreten. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Städte nicht um den Ruf als die bedeutendste Stadt Tangaras oder um sonstige Handelserträge auf mehr oder weniger offenen Weise kämpfen. Moment gilt wohl Fanada aufgrund der schieren Größe (und dem jährlich statt findenden Großen Viehmarkt) als die inoffizielle Hauptstadt der Region. Andererseits behaupten immer wieder böse Zungen, dass sich sich die fünf Bürgermeister zu jedem Vollmond an einem nur ihnen bekannten Ort, den ihnen der Gott Szivar im Traume weist, treffen, um sich dort zu beratschlagen, neue Handelsabkommen zu unterzeichnen oder gemeinsam Maßnahmen zur Beseitigung von Gefahren für den Städtebund zu besiegeln. Der Bürger von Welt winkt das jedoch als Ammenmärchen ab.
Tangara gilt als friedvolle beziehungsweise befriedete Region. „Die Kornkammer Engoniens“ ist eine immer gebräuchlicher werdende Bezeichnung. Nach dem Tod Barad Konars sorgte die zwar angeschlagene, aber trotzdem starke Wirtschaft und der nach wie vor erkleckliche Vorrat an Korn und Vieh für einen plötzlich Schub der innerpolitischen Macht Tangaras – das sich auch prompt der caldrischen Königin, die den alten Imperatoren-Anspruch der Caldrier erhob, widersetzte.
Mit dem Ende des Bürgerkrieges ist auch die Besatzung des Lupus Umbra weggefallen – Grund zur Freude für die einen, Grund zum Ärger für die anderen. Büttel, Nachtwächter, Wachposten, all diese Posten waren Teil des Lupus Umbra – nun kann ich manch einer Stadt und manch einem Dorf eine Frau nicht mehr nachts über die Straßen gehen. Auch Wegelagerei kommt wieder in Mode. Gelegentlich kommt es sogar zu Überfällen einiger Barbarenstämme aus der Nachbarprovinz Silvanaja, wenn es wieder einmal einem starken Häuptling gelingt, die Zwistigkeiten mehrerer Stämme zu beenden um sie dann zu einem Raubzug gegen den Städtebund zu führen.
In Tangara gibt es neben den fünf großen Städten auch noch vier sagenumwobene Orte, die von den Einheimischen gemieden werden: Zum einen wäre da der riesige Wald von Arden, ein Hort des Bösen. Der Legende ist der Wald von Arden das Herz Szivars, das Zentrum seines Wirkens in Engonien. So soll im Inneren dieses Forstes eine Stadt liegen, die als letzte Zuflucht für die Gesetzlosen, aber auch der Vertriebenen und der Vogelfreien der verschiedensten Völker und Rassen diene.
Der Feenwald wiederum ist ein magischer Wald, der vom Feenvolk bewohnt wird. Die Feenwesen in diesem Wald sind auf Menschen jedoch nicht sehr gut zu sprechen, und so muss jeder, der den Feenwald betritt damit rechnen, dass Schabernack mit ihm getrieben wird. Immer wieder hört man von solchen, die meinten, im Wald ein kurzes Nickerchen gemacht zu haben, nur um bei ihrer Rückkehr feststellen zu müssen, einen viele Jahre dauernden Schlaf gehalten und alle Bekannten überlebt zu haben.
Vom gigantischem Himmelsgebirge heisst es, auf seinen Gipfeln lebe ein fremdartiges Volk in einer Stadt aus Gold. Es ist jedoch noch niemand bekannt geworden, der den Gipfel je erreicht und dann zurückgekehrt hätte, da das Gebirge so hoch ist, dass es im Volksmund auch die Himmelssäule genannt wird.
Der Sumpf der Vergessenen wiederum liegt in einem nebelverhangenem Tal, in dem den Legenden nach heißes Wasser gelegentlich in Fontänen aus dem Boden spritze, ganze Seen anfülle und ein kannibalisches Volk aus Mischwesen leben soll, das eine Mischung aus Echse und Alligator darstelle und goldene Götzen in unterseeischen Tempeln verehren.