Die Stadt Gulrav

Gulrav, ins Gebirgsmassiv des Drachenrückens geschlagen, zumindest zu einem fünften Teil schätzt man, sogar ein paar vereinzelte Zwergenfamilien sollen hier leben und als weißgesichtige Stollentreiber verschrien sein. Kaum 1200 Menschen und vielleicht allemal drei Dutzend Zwerge finden sich hier nach dem jüngsten Brand, der wesentliche Teile der Ober- und Unterstadt vernichtet hat. Zwerge, welche starkes Bier und gutes Werkzeug wie Waffen herstellen, sagt man, und die niedrigste aber angeblich zünftigste Taverne ihr eigen nennen, auch wenn die Preise horrend sein sollen. Hinzu kommt jedoch, das die nach Silvanaja abkommandierten Banner des Kaisers alles hier durchziehen.

Der größte Teil der Stadt liegt auf einem schmalen Gebirgsplateau in drei Ebenen untergliedert. Während die Oberstadt durch großzügige Tempelanlagen und die jüngst niedergebrannte Kaserne des 1. Tiorsbanners nebst den Behausungen der reichen Händlern der Stadt geziert wird und recht viel Platz bietet, nachdem das meiste in Feuer aufging, finden sich hier nun als Zeugen vergangener Zeiten teils mehrgeschossige, nun hohle Steinbauten, die immer noch von einstiger Pracht zeugen und teils wider im Aubau sind zu neuem glanz. Jeder starke Wind aus dem Gebirge scheint eine weitere Fassade zu kosten, sagen die Leute. In der Mittelstadt leben die Handwerksgilden, Arbeiter bis zu den Tagelöhnern, sogar ein winziges Siechenhaus soll dort stehen und alle Märkte, ausgenommen „dem Schwarzen“. Höchstwahrscheinlich verdankt man eben diesen Plätzen, dass der Brand nur im Süden eine Schneise schlug und sich zur Unterstadt vorkämpfte, sie ist relativ unbeschadet geblieben durch den verheerenden Brand (2 n. BK). Die Unterstadt ist weit über die Stadtgrenzen hinaus als gewaltvoll verschrien und gehört dem dunklem Gesindel, das sich darin verbirgt. Selbst in zehn Jahren des Amtes konnte die alte Reichsgarde weder Licht in die Gassen bringen noch Herr der Lage werden und schon im Stadtbuch sind gleich ein Dutzend Auseinandersetzungen der alten Ordnungshüter vermerkt, die mit Brandschatzung und massiver Gewalt immer wieder Licht ins Dunkel schlugen. Wer sich hier aufhält hat entweder wenig Angst, weiß sich zu verteidigen oder ist ortsfremd. Dennoch sind die Bordelle, Spielcasinos und Hehler hier wohl bis nach Tangara verschrien. Böse Zungen behaupten, es existiere ein Szivartempel, tief ins Gebirgsmassiv geschlagen und bezahlt durch das Gold hier verstorbener, die nie wieder das Licht des Tages erblickten. Auch dem verheerenden Brand fiel nicht genug zum Opfer, als das nicht wieder Auswüchse angebaut werden konnten, die frisches Licht wider entfernen, das auf den Boden scheinen könnte. Auch die neue Reichsgarde tut sich bis heute schwer in diesem Viertel und kann hier nicht wirklich Fuß fassen.

Zum Jahreswechsel vor 2 Jahren kehrte Elaria Blitzschlag als Vorbote des einzigen zur Zeit im Amt befindlichen silvanaischen Senators Dragan von Trutzbergen in Gulrav ein, welcher folgte. Der in neuem Glanz erstrahlende Tiorstempel dient zur Zeit sogar der Obhut der Leibwache des Senators. Die amtsenthobenen Rekruten der alten Reichsgarde fristeten ihren Dienst in der Einarbeitung der neuen Reichsgarde Barad Konars, ehe sie Hals über Kopf den Brand zur Flucht nutzten und zahreichen Familien die Flucht ermöglichten. Dutzende blau-schwarz tragende Banner und Wimpel zieren das Stadtbild schon aus der Ferne. Die letzten schwarz-roten Söldnerbanner und die ehemaligen schwarzen Tempelbanner sowie die goldgelben und königsblauen Banner der alten Reichsgarde wurden recht zügig entfernt oder ausgetauscht. Obwohl Partisanen angeblich mehrere Versorgungslieferungen der Kaiser treuen in Feuer und Flamme aufgingen ließen. Das Söldnerbanner wurde für aufgelöst erklärt, die Männer erhängt, erschlagen oder vielen bei dem Stadtkampf als die Kaserne von Ihnen selbst nieder gebrannt wurde, die Reste der Kaserne befanden sich im Abtransport nach Zarbon und warten darauf, dass die kleine Büttelstube und die Notunterkunft der Leibwachen des Senators hier einkehren können und die Gasthäuser von den tapferen Recken des Orden der Lupus Umbra befreit werden, um verstärkt wider Reisenden zu dienen.

Es dauerte bis in die letzten Wintermonate ehe die neue Brücke zur Stadt fertig gestellt war, welche zuvor von Söldnern, Milizen und Stadtgardisten Jeldriks in die tiefen der umliegenden Schlucht geschickt worden war.

Da dies ja nun nicht mehr möglich ist wurden schnell und einfach das Siechenhaus und eine Herberge enteignet, heißt es. Auch diese Stadt hätte wohl mit 600 Einwohnern mehr keine Sorgen, der Platz wäre da, weiß man. Die zahlreichen Banner Barad Konars und auch dieStammesangeörigen der zwei umliegenden Ragot Clans prägen das Stadtbild wesentlich.