Die Größe Engoniens, ein Reisebericht

 

Werter Reisender, wenn du diese Zeilen hier ließt hoffe ich du hast ein kühles, nicht zu stark verdünntes Bier und sitzte gemütlich an einem Tisch.

Ich will berichten von meinen Reisen und der Zeit die ich dafür brauchte um Engonien in seiner Gänze zu bereisen und auch Karten davon anzufertigen.

Ich beginne meine Reise ganz im Norden, in Montegelle. Im nördlichen Caldrien setzte ich einen Fuß vor den anderen und folge dem frischen Westwind nach Cear Conway. Meine Schritte tragen mich an Donnerheim und den südlich gelegenen Baronien und Herzogtümern vorbei. Ich überschreite die Grenze zu Tangara und erreiche Brega nach genau einer Woche und zwei Tagen. Dabei bin ich gemächlichen Schrittes gegangen, will aber nicht sagen, dass ich geschlendert wäre. Ich denke, dass ich gut und gerne zwanzigmal eintausend Schritt am Tag getan habe um hierher zu kommen.

Von hieraus treibt mich der Wind weiter nach Osten quer durch Middenfels bis an den Beran der die Grenze zu Andarra bildet. Hierher habe ich genau eine Woche und sechs Tage gebraucht und war meiner Ansicht nach nicht viel langsamer unterwegs als noch in Caldrien.

Durch das freundliche Andarra mit all seiner Gastfreundschaft brauchte ich bis Cear Conway nur noch eine Woche und drei Tage. Dann stand ich im Tor zu Cear Conway der östlichsten Stadt in Engonien.

Von hieraus tragen mich meine Füße in das weit entfernte Fanada. Durch die Schwertgrassteppe und südlich der Beranberge verläuft mein Weg nördlich des Himmelsgebirges bis nach Taga. Als ich die Stadt erreiche habe ich Cear Conway schon seit zwei Wochen verlassen.
Mein Weg führt mich zuerst nach Uld. An einer Furt am Nelda setzte ich über und erreiche Uld nach einer Woche und fünf Tagen. Die Stadt ist schön, aber ich habe ein anderes Ziel. Also verweile ich nur eine Nacht und begebe mich nach Fanada. Es ist nicht weit, doch der Weg führt am Arden vorbei. Bedrohlich liegt er zu meiner Rechten in einiger Entfernung und hin und wieder läuft mir ein kalter Schauer den Rücken runter als würde mich etwas über die vielen Meilen hinweg beobachten.

Ich erreiche Fanada nach drei Tagen und bleibe über Nacht in einem gemütlichen Gasthaus und erzähle ein paar Bewohnern Geschichten von meinen Reisen.

Ich bin von Fanada aus in die nörlichen Feuerberge zu den Skaldir, einem der sieben Andarranischen Stämme, gereist die für ihre Heldengeschichten berühmt sind. Ich verweile hier einige Zeit und trete dann meine Weg nach Süden an. Denn es gibt nur eines was wilder ist als ein wütender Skaldir, ein wütender Sylvanaja. Also packe ich wieder mein Hab und Gut und verlasse die Feuerberge am dritten Tag des siebten Monats. Der Weg führt den Beran hinauf und verläuft dann in einem großen Bogen nach Westen um nach Taga zu gelangen. Hier war ich schon vor einigen Monaten und die Stadt ist belebt wie eh und je. Die Minenarbeiter aus dem Himmelsgebirge tummeln sich abends in den Gassen um hier ihren Lohn zu vertrinken. Es ist eine angehme Gesellschaft, fast wie bei Seeleuten. Die Bergwerker haben ebensoviele Geschichten von denen nichtmal ein Drittel wahr zu sein scheint.

Bis Taga habe ich von den Feuerbergen aus eine Woche und sechs Tage gebraucht und habe mich in meiner gewohnten Schrittfolge bewegt.

Nun betrete ich den Wald von Sylvanaja. Eine gewaltiger Baumansammlung die fast ganz Sylvanaja überspannt. Zuerst zieht es mich nach Gulrav, eine der wenigen Ortschaften des Landes. Hier mache ich mich kurzerhand mit der Landessprache vertraut. Dies scheint jetzt für denjenigen der diese Zeilen liest eine gewaltige Leistung zu sein, aber wenn man weiß, dass die Sylvanaja Barbaren in den Wäldern nicht mehr als viezig Worte kennen und dies ein Sprache nennen der wird nicht überrascht sein das ich sie in wenigen Stunden erlernt habe.

Von Taga nach Gulrav ware es nur zwei Tagesreisen, dazu muss aber betont werden, dass ich mir den Weg durch den Wald ganz genau beschreiben ließ. Denn ansonsten kann man sich schnell verirren.

Der Weg nach Süden ist ein ruhiger und friedlicher, mal abgesehen von den wilden Stämmen die hier hausen. Ich habe zwei davon getroffen und darf mit Fug und Recht behaupten, dass ich nur wegen meiner Kenntnis der Sprache noch am Leben bin. Wer sonst wäre auf die Idee gekommen das ein ganzer Stamm der einheitlich „Neheknehä“ brüllt nicht kämpfen möchte sondern nur etwas von meiner Wegzehrung verlangt. Dieses Wort bedeutet soviel wie Essen.

Jetzt stehe ich am südlichen Rande Engoniens und habe einen kleinen Hügel erklommen. Von hieraus kann ich einen Teil Sylvanajas überblicken und ein paar Vögel ziehen am Himmel ihre Kreise. Von Gulrav bis hierher und unter der Richtungsanweisung einiger Barbaren, das klingt jetzt einfacher als es wirklich war, habe ich durch den Wald nochmal eine Woche und zwei Tage gebraucht.

Nun kann ich eine grobe Karte Engoniens anfertigen und hoffe, dass sie vielen Reisenden ein Leitstern sein kann, sodass jeder den rechten Pfad für sich findet.

Gezeichnet Hajnalka Navigatoria.

Karte