Forschungsbericht Tiefensee

Vorwort: Dies ist die informelle Vorabversion meines Forschungsberichtes ueber den Tiefensee, das Dorf Tiefensee und die damit verbundenen Phaenomene und Besonderheiten. Waehrend ich diesen Forschungsbericht verfasse, schreiben wir den dritten Mond des Jahres 1225. Ich befinde ich mich noch von Ort in Tiefensee und habe gerade erst meine praktischen Beobachtungen und Forschungen beendet. Ich beabsichtige diese Vorabversion hier vor Ort zurueckzulassen um reisenden Anhaengern Aines ihre Arbeit hier zu erleichtern. Fuer dringende Fragen lasse ich einen vollsensorischen Abbildungskristall ebenfalls hier zurueck, ueber den Forscher Kontakt zu mir aufnehmen koennen. Im folgende beschreibe ich ein magisches Phaenomen, das schon seit geraumer Zeit um den Tiefensee existiert und definitiv eine Erforschung wert ist.

Das Wissen zu mehren und Wahrheit zu finden Alabastor Himmelsturm, Magus Minor der Akademie zu Ayd´Owl

Kapitel 1 –Der Tiefensee

Der Tiefensee ist ein Gewaesser im Westen des Caldrischen Imperiums. Er misst zweihundert Schritt in der Breite und dreihundert in der Laenge. Jegliche Tiefenmessung musste von mir allerdings abgebrochen werden, so dass anzunehmen ist, das der See ueber einhundert Schritt tief ist. Das Wasser ist von trueb brauner bis gelblicher Farbe, was auf eine hohe Konzentration an Lehm und Eysen schliessen laesst. Unter normalen Bedingungen ist die Sichtweite im Wasser geringer als ein Spann. Im See selber leben Fische und andres Getier, wie man es in einem See dieser Lage und Ausdehnung erwartet. Nach den Beschreibungen der Dorfbewohner soll mehrmals im Jahr das Suesswasser ploetzlich salzig werden, worauf dann saemtliche Fische umkommen. Tage spaeter soll der See dann wieder Suesswasser fuehren und alle Fische sollen zurueckgekehrt sein. Leider konnte ich das Phaenomen nicht selber beobachten, bei den Erkenntnissen, die ich machen konnte ist diese Merkwuerdigkeit allerdings recht verstaendlich und geradezu alltaeglich. Der See, oder besser gesagt seine unmittelbare Umgebung strahlt eine magische Praesenz aus, die so intensiv ist, das sie sogar ein Leihe zu verspueren vermag. Allerdings ist diese Praesenz von der dunklen unheimlichen Sorte, so wie sie desoefteren an Friedhoefen oder ehemaligen Schlachtfeldern zu spueren ist. Allein die Bewohner des Dorfes scheinen gegen den duesteren Einfluss vollkommen immun zu sein. Durch meine intensiven Forschungen bin ich zu einer erstaunlichen Erkenntnis gelangt. Der Tiefensee ist ein Eingang zu einem unterirdischen Wasserreich. Dort leben mindestens zwei Arten von Wasserwesen. Eines davon nennt sich die Esgrasch, so es mir gelungen ist ihren Namen korrekt zu Papier zu bringen. Welche Ausdehnungen genau ihr unterirdisches Reich hat wollte man mir nicht verraten. Wenn ich aber die auftretenden Salzperioden als Zeichen ansehen laesst dies die Vermutung zu, dass sich ihr Reich bis mindestens zum Meer erstreckt. Dies waeren gute 50 Meilen.

Kapitel 2 – Das Astralnetz

Um den See herum existieren fuenf schmale Saeulen. Diese sind die Fokalpunkte fuer ein Astralnetz, welches ueber dem Tiefensee liegt. Wie mir ein Schamane namens Rrrsach vom Volke der Esgrasch erklaerte wurde dieses Netz als Teil des mysterioesen „Paktes der Wellen“ von seinen und unseren Vorfahren erschaffen um primaer den Weg in die Unterwasserwelt fuer Astrale Wesenheiten zu verschliessen. Wann genau dieses Netz erschaffen wurde und was genau es mit dem Pakt der Wellen auf sich hat, den wir in manchen Schriften finden, aber ueber den die Fachwelt so gut wie nichts weiss, konnte oder wollte er mir nichts sagen. Allerdings besitzen sie profunde Kenntnis ueber die Wirkungsweise des Netzes. Das Netz legt sich einem Spinnennetz gleich ueber die Oberflaeche des Sees und verhindert so jegliches Eindringen von multidimensionalen Ententitaeten. Um die Stabilitaet und Intergritaet zu gewaehrleisten rotiert es in einem halbtaeglichen Rhythmus, wobei es tangential von den Verbindungslinien der Saeulen fixiert wird. Im Inneren des ersten Netzes existiert ein weiteres Netz, welches von den Tangentiallinien des Pentagramms begrenzt wird. Dieses Netz rotiert mit einer variablen Frequenz. Jedes Jahr zur Sommer und Wintersonnenwende bilden sie mit der umgebenden Struktur des Astralraumes einen Kohaerenten Abgleich, so dass Manipulationen am Netz vorgenommen werden koennen. An diesen beiden Zeitpunkte werden traditionell die Rituale des Dorfes durchgefuehrt um das Netz zu staerken und zu erneuern.

Kapitel 3 – Die Rituale des Dorfes Tiefensee

Um das Netz zu erhalten und mit einem gewissen Bewusstsein auszustatten, haben sich die Erschaffer eine einzigartige und sehr subtile Methode einfallen lassen. Die Bewohner des Dorfes Tiefensee haben einen Seelenpakt mit den Wasserwesen geschlossen. Dieser Pakt wird von beiden Seiten des Netzes aufrechterhalten und erzeugt so zusammen mit dem Netz ein Kollektiv auf Astraler Ebene. Jedes Jahr zur Winter und Sommersonnenwende kommt das ganze Dorf zusammen und begeht ein magisches Ritual. Mittlerweile ist dieses Ritual so in die Folklore und die Traditionen des Dorfes uebergegangen, dass die regulaeren Dorfbewohner schon gar nicht mehr wissen wozu es ueberhaupt gut ist und was ueberhaupt der Hintergrund ihrer Handlungen ist. Selbst mir fiel es nach zweimaligem Beobachten immer noch schwer zu unterscheiden, welcher Teil Tradition ohne magische Wirkung und welcher zu einem urspruenglich hermetischen Ritual gehoert. Interessanterweise ist es nicht unbedingt notwendig, dass alle Dorfbewohner jedes Jahr teilnehmen, da die Seelenbaender nur sehr langsam ab- bzw. aufgebaut werden. Im Anhang beschreibe ich das Ritual in ausfuehrlicher Form, soweit ich es rekonstruieren konnte.

Kapitel 4 – Das Kollektiv und die Seelenbande

Seelenbaender zwischen Individuen sind in der hermetischen Lehre ausfuehrlichst beschrieben und sehr gut dokumentiert. Bei dem hier vorherrschenden Phaenomen handelt es sich in gewisser Weise um multiple Seelenbaender eines Kollektivs zu jedem Individuum. In einer Ritualnacht etabliert man ein schwaches Seelenband zu mehreren Dorfbewohnern und zu mindestens einem Wasserwesen. Diese Buendnispartner etablieren ihrerseits wiederum multiple Baender, so dass ein Teilnehmer ueber mehrere Zwischenstationen zu fast allen Paktteilnehmern verbunden wird. Extreme Gefuehle, die bei einem normalen Seelenband fast vollstaendig auf den Partner uebergehen, werden hier dem Kollektiv ueberantwortet, das diese gleichmaessig unter den Teilnehmern verteilt. Die extreme Stabilitaet dieser Seelenbaender liegt in ihrer Flexibilitaet. Scheidet ein Mitglied aus, z.B. dadurch, dass es wegzieht, so sind seine Partner immer noch durch andere Menschen an das Kollektiv angebunden. Auch mit dem Tode steigt kein Mitglied aus dem Seelenbund aus. Ein Teil des Rituals ist explizit dazu gedacht die Toten miteinzubeziehen und ihre Seelen weiterhin am Kollektiv teilhaben zu lassen. Hermetisch gesehen ist dies eine Geisterbindung, da die Angehoerigen eines Verstorbenen durch ihre Gedanken und Gefuehle ihre Vorfahren am ihrem alltaeglichen Leben teilhaben lassen. Die positivste Wirkung ist sicherlich, das alle Verstorbenen im Kollektiv eine letzte Ruhestaette finden und so nicht von finsteren Nekromanten oder dergleichen versklavt werden koennen. Durch das Ritual am Friedhof wird ebenfalls verhindert, dass ihre Koerper zu Untoten erhoben werden koennen, oder sonstiges Schindluder mit ihnen getrieben werden kann.

Conclusio:

Auch, wenn sich hier sicherlich noch sehr viel Forschung betreiben liesse, so muss ich doch nach Jahren der Forschungsreisen endlich wieder an die Akademie zu Ayd Owl zurueckkehren. Die Esgrasch und der Pakt der Wellen werden sicherlich noch von mir ausfuehrlich untersucht werden. Vor allem habe ich hier einen Ansatzpunkt fuer den Pakt der Wellen gefunden, ueber den in der Fachwelt sehr wenig bekannt ist. Allerdings freue ich mich auch schon sehr darauf meine Forschungsergebnisse in Ruhe in den Hallen der altehrwuerdigen Akademie aufarbeiten zu koennen. Ausserdem werde ich eine Lehrstelle uebernehmen und neue junge Magierinnen und Magier ausbilden, die nicht unter dem Joch des Caldrischen Imperiums aufwachsen werden. Ich blicke frohen Mutes einer besseren Zukunft entgegen.

Alabastor Himmelsturm Magus Minor der Akademie zu Ayd´Owl

Anhang:

Appendix – 1 Das Ritual des Dorfes Tiefensee

Das hermetische Ritual um das Astralnetz zum Schutz des Sees aufrechtzuerhalten ist recht komplex. Es wird seit mindestens zweihundert Jahren ausgefuehrt und ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Sitten und Gebraeuchen des Dorfes geworden. Im folgenden werde ich einzelne Teile des Rituals beschreiben. Es kann sein, dass sie nicht vollstaendig sind, weil ich ein Teil des Rituals fuer Folklore gehalten und deshalb nicht dokumentiert habe. Ferner kann es sein, dass ich Teile als Hermetisches Ritual beschreiben werde, die eigentlich nichts anderes sind, als pure Gebraeuche ohne jeden hermetischen Nutzen.

Erstens – Der Trank der Vorbereitung

Es wird ein Trank dargereicht, der vorher auf alchemistischem Wege angefertigt wurde. In ihm finden sich Kraeuter und Alchemistische Ingredienzien, die die Kontaktaufnahme mit dem Astralraum und die Etablierung eines Seelenbandes erleichtern. Fuer die Erkenntnis, das dieser Trank zum Ritual gehoert habe ich recht lange gebraucht, da der Trank traditionellerweise von den Frauen des Dorfes als Bowle gebraut wird und da er Alkohol enthält auch zum Feiern verwendet wird.

Zutaten fuer drei Personen: 1 fuenftel einer Alraune 1 Orange 1 Zitrone 2 Schank einfacher Rotwein 1 halber Schank Orangensaft 1 Stange Zimt 6 Gewuerznelken 4 Sternanis 1 Zuckerhut 1 Glaeschen Rum

Zubereitung: 1/2 Orange in Scheiben schneiden. Schale der Zitrone duenn abschneiden, beides beiseite legen. Restliche Fruechte auspressen. Rotwein in einem Topf mit der Alraune erhitzen. Gesamten Fruchtsaft durch ein Sieb giessen, zum Wein geben und erhitzen (nicht kochen). Gewuerze in der heissen Fluessigkeit ziehen lassen. Weinmischung in einen Topf umgiessen, auf ein Stoefchen stellen. Orangenscheiben in die Bowle geben, mit Zitronenspirale verzieren. Feuerzange mit dem Zuckerhut ueber den Bowletopf legen und mit etwas erwaermtem Rum betraeufeln. Ein wenig Rum in eine Kelle geben, mit einem langem Holz anzuenden und brennend ueber den Zuckerhut giessen. Restlichen Rum zunaechst in die Kelle giessen, dann ueber den brennenden Zuckerhut laufen lassen Vor dem Servieren kraeftig umruehren.

Zweitens – Um die Seelen der Toten zu binden

Dieser Teil des Rituals ist recht gefaehrlich, aber unabdingbar. Die Seelen der bereits Verstobenen muessen beschworen werden, damit auch diese ihr Band erneuern koennen und so eine Symbiose mit unseren Freunden eingehen koennen. Bestimmte Handlungen, die ausgefuehrt werden entstammen der Via Perverae und sind im Volksmund und bei manchen klerikalen Verbuenden als Nekromantie unter Bann gelegt. Allerdings moechte ich hier noch einmal explizit darauf hinweisen, das in diesem Falle wegen einer Freiwilligen Teilname der Verstorbenen nicht von „dunkler Magie“ gesprochen werden kann. Ferner dient der Einsatz von Blut nicht der Kraftaufnahme, so dass in diesem Zusammenhang auch keinerlei Blutmagie betrieben wird.

Also um die Verstobenen Dorfbewohner von Tiefensee mit in das Ritual einzubeziehen begibt sich der Ritualleiter auf den Friedhof. Dort reinige er zeremoniell seine Haende in Salz, Luft Feuer und Wasser und leere seinen Geist von allen aktuellen Vorstellungen. Nun rufe er sich ein einzelnes Mitglied der Dorfgemeinschaft vor seinem Geistigen Auge zurueck. Dabei mag es hilfreich sein einen Gegenstand, den der Verstorbene zu Lebzeiten besessen hatte mitzufuehren um diese Verbindung zu erleichtern. Waehrenddessen rezitiere man die Worte.

invocem spiritu ex hoc locus eterna stat

Nun sollte man ein klares Bild des Verstorbenen vor seinem Geistigen Auge haben. Aus einer kleinen Wunde, die man sich praeventiv zugefuegt hat laesst man nun drei Tropfen Blut auf die Grabstaette des Toten fallen und rezitiere die Wort.

mit meinem Blute verbinde ich was einst geeint Leben und Tot sind nicht mehr entzweit Erfuelle den Wunsch des Blutes und komme nun an diesen Ort

Dies wiederholt man mit allen Verstobenen der letzten Generation. Je kuerzer sie verstorben sind, desto intensiver muss das Ritual sein. Laenger Verstorbene, an die man sich nicht mehr erinnern kann koennen ausgelassen werden. Es geht im Allgemeinen nur darum eine moeglichst signifikante Anzahl zu erreichen.

Drittens – Die Zeichen der Macht

Um die Teilnehmer, also in unserem Fall die teilweise recht ahnungslosen Dorfbewohner, vor Astralen Gefahren zu schuetzen und die Bande zueinander zu erleichtern versieht der Ritualleiter alle Teilnehmer mit einem Zeichen auf der Stirn.

Die Zeichen stammen aus dem Zayad und schuetzen vor niederen Daimonoiden und schlechten Einfluessen, wie sie vorrangig durch dunkle Gefuehle hervorgerufen werden. Der Ritualleiter waehlt aus einem Kanon von sieben Zeichen jenes aus, was am besten dazu dient die schlechten Eigenschaften des Empfaengers zu kompensieren. Eine gute Kenntnis der Gefuehle eines jeden Dorfbewohners ist dabei unerlaesslich. Zur Auswahl stehen Neid, Hass, Gier, Eitelkeit, Masslosigkeit, Furcht und Treulosigkeit. Repraesentiert durch die Daimoniden Heshtot, Zant, Tasfarlel, Laraan, Belkelel, Braggu und Hanaestil

Die Zeichen sind mit schwarzer Kohle zu zeichnen, die vorher praepariert worden ist, so dass sie die Daimonen abwehrt und nicht die Gefahr noch verschlimmert in dem sie diese Wesenheiten anzieht. Dazu wird die Kohle mit allen Elementen gereinigt und auf die diesseitige Weltliche Ebene eingestimmt. Zur Abwehr zeichne man nun zuerst die Zeichen der Elemente, der guten Goetter und der Winde der Magie, bevor man sie zur Anbringung der Schutzzeichen einsetzt.

Viertens – Die Weihung der Saeulen:

Von einer Weihung im eigentlichen Sinne zu sprechen ist falsch. Der hier beschriebene Vorgang ist zwar eindeutig aus einer klerikalen Handlung heraus entstanden, aber an sich vollkommen hermetischer Natur. Das Wasser des Sees wird mit einem Kelch aus dem Aine Schrein zu den einzelnen Saeulen getragen, die dann mit dem Wasser besprenkelt werden. Vorher wird das Wasser mit bestimmten Mineralien versetzt, die die Esgrasch vor dem Ritual zu den Menschen bringen. Durch die „Weihung“ werden die Saeulen und der umgebende Astralraum auf die Frequenz des Netzes eingestellt, so dass es durchlaessig fuer die Seelenverbindungen wird. Diese Durchlaessigkeit kann, wie bereits erwaehnt, nur in den Naechten vor, waehrend und nach der Winter bzw. Sommersonnenwende erreicht werden.

Durchfuehrung: Der Ritualleiter befuellt den „heiligen“ Kelch mit Wasser des Sees und versetzt ihm mit den Mineralien der Wasserwesen. Danach segnet er das Wasser mit folgenden Worten.

Im Namen des Ewigen und seinen sieben Toechtern beschwoere ich den Pakt der Wellen. Im Namen des Navigators und all unserer Alliierten erinnere ich uns und euch an die ewigen Versprechen. Wir sind reinen Herzens und pur im Geist und sind gekommen um die alten Schwuere zu erfuellen. Gewaehrt mir die Gnade meinen Vorfahren zu folgen und unser Buendnis zu erneuern. Segne dieses Wasser in deinem Namen.

Sodann pilgert er zu einer der Saeulen, besprenkelt diese mit dem ‚„heiligen“‘ Wasser und rezitiert wieder die Worte.

Im Namen des Ewigen und seinen sieben Toechter beschwoere ich den Pakt der Wellen. Im Namen des Navigators und all unserer Alliierten erinnere ich uns und euch an die ewigen Versprechen. Wir sind reinen Herzens und pur im Geist und sind gekommen um die alten Schwuere zu erfuellen. Gewaehrt mir die Gnade meinen Vorfahren zu folgen und unser Buendnis zu erneuern. Segne diesen Ort in deinem Namen.

Dies wiederhole der Ritualteilnehmer bei allen 5 Saeulen.

Fuenftens – Der Bau der Schiffe

Um die Seelenbande mit den Wasserwesen zu schliessen werden Totenschiffe gebaut, die man dann in den See hinausfahren laesst. Dieser Teil wird stets als letztes durchgefuehrt und markiert das Ende des Rituals, auch wenn er in meiner Aufzaehlung der Ritualteile nicht an letzter Stelle gefuehrt wird. Jeder einzelne baut ein eigenes kleines Schiff. Bestehend aus einem Stueck Holzbrett und einem Segel. Dies verziert er und gibt ihm so eine persoenliche Note. Nach Beendigung des Wasserschankrituals gehen alle Dorfbewohner raus zu einem Steg, setzen ein Seelenlicht in das Boot und lassen von dort aus die Boote auf den See hinaus fahren, womit sie die Seelenbaender zu den Wasserwesen etablieren.

Sechstens – Das Wasserschankritual

Dieser Teil des Rituals ist tatsaechlich am gefaehrlichsten von allen. In ihm steigt der Ritualleiter in den See hinein und oeffnet das Astralnetz fuer die Verbindung zu den Wasserwesen. Dieser Teil wird als vorletztes vor dem Aussenden der Schiffe durchgefuehrt.

Im Vorfeld werden fuenf schwimmende Kerzen und mehrere einfache Paraphernalia praepariert, die der Ritualleiter mit sich nimmt.

Dann begibt sich der Ritualleiter ins Wasser und beginnt die Oeffnung. Er ruft alle vier Winde aus allen Himmelsrichtungen an. Danach bittet er die Elemente um Hilfe.

Weitere Beschreibung folgt

Siebtens – Das Kennenlernspiel

Dieses Spiel mag sehr fehl am Platze in einem hermetischen Ritual wirken, aber es ist dennoch von entscheidender Wichtigkeit. Die Teilnehmer stellen sich in einem Kreis auf. Nun werfen sie einen Ball von einem zum naechsten. Fangen ihn auf und werfen ihn danach weiter. Dabei wird die Reihenfolge immer beibehalten, so dass jeder einen festen Partner hat, von dem er den Ball bekommt und einen weiteren festen Partner, zu dem er den Ball wirft. Danach werden die Baelle beiseite gelegt. Nun tritt jeder der Reihe nach in den Kreis stellt sich mit Namen vor und macht danach seinen Nachnamen oder Beruf alleine mit Gesten nach. Im Laufe des Abends sollte jeder, der an dem Seelenband teilnimmt, einmal gespielt haben. Dies ist eine Vorbereitung zum Knuepfen der Seelenbaender und soll die Vertrautheit unter den Dorfbewohnern steigern, so dass ein wahres Kollektiv geschaffen werden kann.